Bis etwa 1860 war die bauliche Entwicklung von Cochem durch die Stadtmauer begrenzt. Richtung Norden verlief die Stadtmauer entlang des Endertbaches. Im Bereich der heutigen Ravenéstraße befand sich ein großes Wiesen- und Gartengelände, die „Herrenwiese“. Dann begann zunächst die Bebauung entlang des Briederweges und dann auch der Ravenéstraße. Cochem erhielt als erste der Moselstädte einen Eisenbahnanschluss (Streckenfreigabe 1879). Die wirtschaftliche Entwicklung des Weinhandels und des beginnenden Tourismus wurde hierdurch stark gefördert. Da der Bahnhof weit nördlich vom damals bebauten Stadtbereich errichtet wurde, entstand zwischen Endertbach und Bahnhof ein Siedlungsareal, das in den kommenden Jahrzehnten zügig bebaut wurde. Neben öffentlichen Einrichtungen wie Gaswerk, Post und Amtsgericht entstanden Bankgebäude, Hotels und villenartige Wohnhäuser von Weinhändlern, Ärzten, Kaufleuten und höheren Verwaltungsbeamten.
Nachdem 1891 ff. als größtes Gebäude der Ravenéstraße das Amtsgericht im Stil der deutschen Renaissance gebaut war setzte um 1900 der eigentliche großbürgerliche Renaissancestil in Cochem ein (Reinhold Schommers „Bürgerliche Architektur der Jahrhundertwende in Cochem -1870-1914- in „Kreis Cochem-Zell, Jahrbuch 1989“). Der erste bedeutende Bau in der Ravenéstraße dieser Zeit ist der Neubau für den Kaufmann Dr. jur. Carl Jos. Hausmann von dem Architekten Carl Reitz aus Trier. Dieses lange als „Villa Hausmann“ in Cochem bekannte Haus hat heute die Hausnummer 32 in der Ravenéstraße. Schommers (an angegeben Ort) beschreibt das Haus wie folgt: Es ist ein Bruchsteinbau in Schichtmauerwerk mit drei ungleichen Achsen von drei- und zweifach gekoppelten Fenstern, einem Mittelrisalit mit aufgesetztem Zwerchgiebel und einem polygonen Eckturm, der auf die gebrochene Ecke des Erdgeschosses aufgesetzt ist. Der reiche, vom Bildhauer Möhlig geschaffene Haustein (grauer Sandstein) gibt dem Haus eine sehr repräsentative Wirkung. Dr. Hausmann, der mir einer Melzenbach-Tochter (Anmerkung: bedeutende Weinhändler der damaligen Zeit in Cochem) verheiratet war, setzte damit die großbürgerliche Bautradition dieser Familie fort. Die Einfriedung des Gartens erfolgte mit einem schöngestalteten Eisengitter auf Sockelmauerwerk.